Dieses Bausystem wurde zwischen 1990 und 1997 in Norwegen entwickelt. Leider konnte sich das System damals nicht auf dem norwegischen Markt durchsetzen. Rund 30 Jahre später ist das modulare System jedoch immer noch hochaktuell und unter Umweltgesichtspunkten mehr denn je dringend erforderlich. Durch die Wiederverwendung von Bauelementen und Bauteilen können viele Treibhausgasemissionen vermieden und Holzmaterial nachhaltig genutzt werden.
Die Entwicklung wurde von Walter Kraus initiiert, dem Gründer und Investor des projektführenden Unternehmens "Økologiske hus as", einem norwegischen Bauunternehmen und Immobilienentwickler. Die Technologieentwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem norwegischen Architekturbüro Gaia Lista a.s. und dem Architekten Bjørn Berge.
Es wurde teilweise finanziert durch
Die folgenden Forschungseinrichtungen haben zur Entwicklung des modularen Systems beigetragen:
Die folgenden Unternehmen nahmen an dem Projekt teil, das seinerzeit die wichtigen Firmen der norwegischen Bauindustrie widerspiegelte, zusätzlich zu einigen kleineren lokalen Unternehmen, die im Zusammenhang mit diesem Projekt gegründet worden sind:
Die erwähnte technologische Entwicklung für Holzhäuser war Teil eines größeren lokalen Projekts, das Walter Kraus im Jahr 1990 initiierte. Das war die Zeit, als die norwegische Wirtschaft unter Streß stand, mit hohen Zinssätzen und Arbeitslosigkeit. Die Preise für Holz, die größte Einnahmequelle der lokalen Wirtschaft, fielen dramatisch. Kraus schlug das Marnardal-Projekt vor und erhielt viel politische Unterstützung von der örtlichen Bevölkerung, den Landwirten und Waldbesitzern sowie von Politikern.
Die Idee des Projekts war die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort durch die Entwicklung einer lokalen Produktlinie, die die lokale Wirtschaft ausreichend unterstützen konnte. Marnardal war die größte norwegische Forstgemeinde. Es gab viele kleinere Waldbesitzer mit kleinen, teilweise wasserbetriebenen Sägewerken. Die Herstellung modularer Elemente für ein modulares Bausystem war für sie eine machbare Aufgabe - und sie taten sie gerne, denn so konnten die Waldbesitzer mehr Wert aus ihren Wäldern herausholen, anstatt Holz zu wirtschaftlich unhaltbaren Preisen zu verkaufen. Es war ein Low-Tech-Ansatz, der an die lokalen Ressourcen, Bedingungen und Probleme angepaßt war.
Die Waldeigentümer gingen in die Altersheime und befragten die pensionierten Bauern, Zimmerleute und Waldbesitzer über die traditionellen Methoden der Holzproduktion und Holznutzung, die ihre Väter und Großväter noch kannten, die aber aufgrund der modernen Baumethoden, die angeblich besser waren, fast in Vergessenheit geraten waren. Moderne norwegische Häuser in Holzbauweise hatten jedoch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 40 bis 50 Jahren. Andererseits standen die schönen alten, über 500 Jahre alten Stabkirchen immer noch da und sahen recht solide und stabil aus. Die alten wertvollen Methoden des Holzeinschlags, der Baumaufbereitung und der Holzbewertung wurden ernst genommen und in das System integriert. Das Projekt untersuchte sogar die Herstellung und Verwendung von Holzteer zur Holzimprägnierung (siehe Bild).
1991 schrieb Kraus das Buch "Marnardalprojektet" (in norwegischer Sprache), das veröffentlicht wurde und landesweit auf Interesse stieß. Der wichtigste norwegische Fernsehsender strahlte zur Hauptsendezeit eine 15-minütige Sendung aus, und die nationalen Zeitungen schrieben darüber. Kurz darauf drehte das schwedische Fernsehen einen 30-minütigen Film über das Marnardal-Projekt, der aufgrund der großen öffentlichen Nachfrage fünfmal in Schweden gesendet wurde.
Leider führte all diese Öffentlichkeitsarbeit nicht zu einer festen industriellen Produktion. Konsequentes Umweltdenken war in Skandinavien noch recht fremd. Die Prototypen stehen noch heute, aber die Firma Økologiske hus AS wurde 1998 aufgelöst, und das geistige Eigentum an der Entwicklung ist immer noch im Besitz von Walter Kraus. Lizenzvereinbarungen sind verfügbar. Siehe unter der Rubrik "Kontakt/Lizenzen".
Geboren in Krefeld, Deutschland, wanderte Walter Kraus 1982 mit seiner Frau und drei kleinen Kindern nach Norwegen aus. Er war bereits in Deutschland Unternehmer, verkaufte das Geschäft und baute zwischen 1984 und 1986 das erste umweltfreundliche Haus in Norwegen. Danach schrieb er ein Buch über das Projekt (Miljøhus, 1986, in norwegischer Sprache), das viele Jahre lang ein viel zitiertes Nachschlagewerk über „grünen“ und gesunden Hausbau in Norwegen war. Danach gründete Kraus die Firma "Økologiske hus AS" und entwickelte das modulare Holzhausbausystem im Rahmen des Marnardal-Projekts in Norwegen. Leider gelang es ihm damals nicht, das Konzept in Norwegen zu etablieren, und das Unternehmen wurde 1998 aufgelöst. Als alleiniger Eigentümer des aufgelösten Unternehmens ist er immer noch im Besitz des entstandenen geistigen Eigentums.
Heute leitet und besitzt Kraus das norwegische Technologieunternehmen "IBSENtelecom AS", das seit 2010 in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden optische drahtlose Kommunikationsgeräte für die internationale Roboterindustrie entwickelt und herstellt.
Zwischen 2014 und 2017 entwickelte er für das nigerianische Energieministerium das erste Mikrostromwerk für erneuerbare Energien seiner Art. Ein nigerianisches Dorf ohne Anschluß zur Stromversorgung wurde rund um die Uhr mit Solarstrom versorgte und die Straßenbeleuchtung im Dorf sowie die Stromanschlüsse in den 100 Häusern und Kleinunternehmen sichergestellt. Er stellte das System 2017 den Delegierten der ECOWAS (Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten) in Abuja vor.
Seit 2019 ist Walter Kraus auch Mitgründer, Investor und Vorstandsvorsitzender des Silicon-Valley-Agrarunternehmens "Symbiotic Agriculture, Inc." mit Sitz in Woodside, Kalifornien. Dieses Start-up konzentriert sich auf die Umstellung der Landwirtschaft auf nachhaltige Methoden und Kraus entwickelt mit seinem Mitgründer John Novitsky, einem ehemaligen Intel-Manager, mit großem Erfolg organische Bodenverbesserungsmittel.
Kraus zog 2017 mit seiner Frau nach Berlin, von wo aus er seine Firmen und Entwicklungsprojekte betreibt.
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